Der prachtvolle dreiflügelige Barockbau, 1700 bis 1750 direkt am Rheinufer erbaut, war Residenz der Fürsten und späteren Herzöge von Nassau.
Ein schlichtes Gartenhäuschen wollte sich der Fürst von Nassau-Idstein Ende des 17. Jahrhunderts auf sein Grundstück am Rhein bauen. Eigentlich. Aber dann gefiel es ihm hier so gut, dass er bald immer weiter an- und ausbauen ließ – und aus dem Häuschen schließlich ein dreiflügeliges Barockschloss wurde. War dem Fürsten vielleicht ein Besuch in Versailles zu Kopfe gestiegen? Auf jeden Fall trug Schloss Biebrich bald den Spitznamen “Versailles am Rhein”; wie bei dem großen Vorbild wurde auch hier der Prachtbau um einen nicht minder eindrucksvollen Park ergänzt. Angelegt als französischer Landschaftsgarten, klar, inklusive kleinem Irrgarten und barockem Heckentheater.
Auch die späteren Fürsten und Herzöge von Nassau fühlten sich hier wohl, bis 1841 war Schloss Biebrich ihre Hauptresidenz. Doch mit dem Ende des Herzogtums verfiel auch das prächtige “Versailles am Rhein”. Das Gros der Inneneinrichtung wurde verkauft, auch das erst kürzlich angelegte Gewächshaus wurde aufgelöst – und zum Grundstock für den bis heute sehr beliebten Palmengarten im nahen Frankfurt am Main. “Rattenburg am Rhein” war Mitte des 20. Jahrhunderts der neue Spitznamen des Schlosses, obendrein war im Zweiten Weltkrieg der Ostflügel komplett zerstört worden.
Erst ab den 1960ern richtete der neue Eigentümer, das Bundesland Hessen, das Barockjuwel wieder her. Heute ist es Heimat diverser Behörden und wird gerne für Feiern und Empfänge genutzt; die ehemalige Kapelle und im Sommer auch die große Außenterrasse sind als Café und Restaurant zugänglich.
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Wiesbaden Congress & Marketing GmbH
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